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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 7

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Der dreißigjährige Krieg. Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. die Ruine Honstein am Harze, die Ruinen am Rhein u. a.; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: Diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der dreißigjährige Krieg genannt wird. 1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker von wunderlichem Aussehen zogen damals durch unser Land. Hauptsächlich waren es Fußsoldaten. Die meisten trugen eine 3—4 m lange Pike aus Eschenholz; andere hatten ein fast 2 m langes Gewehr, Muskete genannt; dieses war so schwer, daß es beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt werden mußte. Retter gab es nur wenige, doch wurde ihre Zahl im Laufe des Krieges größer. In jedem Heeresteil waren die Soldaten bunt zusammengewürfelt. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht aus Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte feine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst. 2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und seine Frau laufen aus einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlägen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt aufgestoßen, Kisten und Kasten

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 186

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
186 Steuere ©efchíchte. 3toeíter Slbfdjnitt. Grnglanbé befianbig in eben dem ©cabe aber üermef)rie ftch auch die Síationalfc^uíb. 3m ftebenjahrigen Seefrieg mit granfreich und (Spanien mürbe die engtifd)e Seeh er rf<h af t entfliehen, ©et Sbeítíjanbcí und die «fperrfchaft der Sdteere mar int Anfang der neueren ©efchíchte in den £än; den der Spanier und fßortugiefen, und ging von biefen am ©nbe beé löten 3af)rí)unberté auf die ^ollänber über, neben beneit Sranfreicf) unter Submig Xiv. eine bebeutenbe Seemacht hatte. ©nglanbö See; mact)t mürbe begrünbet burd) ©iifabeth, meldfe den Unterne^mnngégeíjt beé ¿Bolfeé medie, und burdj ©rommellé ¿Jtavígationéacte. Scítbem mürben immer nene äbolonieen in Dft; und ¿Ebeftítibíen, fo mié auf dem geftíanbe von ¿Jtorbamerífa gemonnen, und alé tm ftebenjdí>rígcn Kriege die franjeftfe^e Seemacht vernichtet mar, fant bcr ©rofflfanbet ©uropaé und die unbeftríttene .fberrfchaft der ¿Dteere in die £änbe der ©nglünbcr. Síefeé Uebergemídjt geigte ftd) baíb barín, baff ©nglanb den §anbeí aífer neutralen Staaten mit den jtoíoníeen der von íprn befríegten Sjtadft befdfranftc und fíd) baé 9tecf)t anmafte, beren Sdfiffe ju vífítíren. 2baí)renb fo aííe anberen Staaten bei jebem Seefríeg litten, íennte ©nglanb eine ununterbrochene ¿Berbínbung mit feinen Äolonieen erhalten und den gemahnten Sßerfcfjv fortfetjen. Ediefen Slnmafjungen ©nglanbé fteíítc ftch mährenb beé Äriegö mit den norbamerifanifchen áíoloniecn die bemaffnete Stcutratität entgegen, meldfc von Diufjíanb attéging und der batb die meiften europäifebett Staaten beitraten, 3n Dfhnbien mürben mährenb beé ftebenjährigen Krieges .Rauf; teute 93ef>errfce)er eíneé flteídfé, baé batb den foiufterfiaat an Umfang und ¿Bevóíferung meit übertraf, £)íe granjofeit mufften der überlegenen englifchett Seemacht meichen, und dann erleichterte die Uneinigfeit der Statthalter (¿Jtabobé) beé ©rcffmogulé die ©roberung beö Sanbeé. 1765 mürbe den ©nglänbern unter dem furchtbaren ©live die ¿Dermal; tung der fiteiche ¿Bengalen, ¿Bahar und Driffa abgetreten, wofür sie £ütfe gegen die Sltaratten leifteten. 3hve <§errfd)aft breitete ftch immer meitcr aué, und 1799 fiel der le£te mächtige inbifche gürft, der Sultan von ¿Dtpfore, Seippo Saib, bei der ¿Bertheibigung feiner ^auptfiabt Scringapatnam. ¡Durch Sbilliam ¿ßitt erhielt die ofiinbifcf)e ©ompagnie eine beffere¿Ber; faffung: die idirectoren mürben einer fjtegiernngscommiffion untergeorbnet, ohne die felbft der ®eneral;@ouvernenr feinen Stngrífféfríeg beginnen burfte. Seitbem haben die ¿Befthungen der ©ompagnie mit febem 3ahre jugenommen. 3etjt ftnb ipr in den vier ¿Jküfibentfchaften 2)7 a b r a é, ¿Bombap, ©alcutta und Sil Iah ab ab über 80 ¿Millionen Sjicnfchcn untermorfen; 30 Sjtillionen fielen in mittelbarer 2lbl)ängigfeit von der; felben. Dteue ©rmerbungen in verfch¡ebenen Soteeren machte ©nglanb durch die bret ©ntbedungéreífen von 3ameé ©oof (1768—1780).

3. Alte Geschichte - S. 187

1872 - Mainz : Kunze
187 <£. ©afar Satigula(37—41), der©o^n be3 ©ermanicus. <Sr oergeubete nadj einem guten 3ftegierungsanfange den großen ©taatäfdjais beä Siberia burd) die toccfte Verfdjtoenbung. 203 ttacf) saufen Einrichtungen die nadjfte Umgebung ni$t me^r fid)er roar, nmrbe er oon Verfrorenen ermorbet. ©ein 2sal)lfprud): oderint, dum metuant. (Siaubiuä (41—54). £)er Dljeim be§ Vorigen, burd) die Prätorianer auf den £l)ron gehoben, gurdjtfam, forpertic^ fdjnmdj. sftadj gutem Anfänge (2tuff)ebung der Majeftät§geric§te, Slmneftie k.) überließ er fid^ der ©d)toelgerei und die Regierung feinen fd)led)ten Leibern Meffalina (48 §ingeri<$tet) und Agrippina, der £oc§ter be§ ©ermanicus, die i§n vergiftete, um ü)rem ©of)ne erfter @tye, sjtero, den £t>ron ^u fidjern. Mauretanien nmrbe römifdje ^ßrot)in§. 43 begann die Eroberung Vritannien§* syter0 (54—68). Regiert anfangs, oon feinem Selber ©eneca. und dem ^ßräfeften Vurruä geleitet, gut. 9ladj fünf 3a^ren ^n= berte er fidj oöllig, nmrbe Mörber feiner Mutter, foraie feiner ©e= tnäpn Dctaoia und feinet Se^rerä ©eneca. ©eine Suft an offene litfjen ©pielen: Sföagentenfen und Bitfjerfpiel. ■ Vermahlung mit der ^ßoppaa. Verbrennung der ©tabt 3ftom. Vefdjulbigung und erfte Verfolgung der <£f»riften. Vau der aurea domus.^ ©eine ©aft= rollen in ©riedjentanb. (Sr gab ftdj bei einem 2lufftanbe in Sftom. 68 den £ob, und mit i^m erlofd) der julifd^claubifd&e ©tamm. 3. 2>ie fttabier und die ötücflic^flc speriobe der tömifäcn Äaifcrjeit. 2luf 9lero folgten brei oon den Segionen auägerufene ßaifer: © a I b a (68—69), der nad) fiebenmonatlic^er Regierung oon den ©ol* baten, benen er die oerfprodjenen ©elbgefd)enfe oerioeigerte, ertnor= bet nmrbe. ©tfjo, der oon dem ju ^töln erhobenen ©d)lemmer V i t e 1= tiu3 in Italien befiegt nmrbe und fitf) den £ob gab. £>er letztere nmrbe oon dem im Often auägerufenen Veäpafian 69 befiegt. £. $laoiu§ Vespafianuä (69—79). (Srftellte die®i& ciplin im £>eere und eine georbnete fparfame Verwaltung roieber §er, beförberte fünfte und 2biffenfd^aften. £)er Slufftanb der Va= taoer unter ^üljrung be§ (Sioiliä (69—79) mißlang, obgleidj fidj mastige germanifd)e ©tämme anfdjloffen. Untergang des> jübifc^en

4. Alte Geschichte - S. 82

1872 - Mainz : Kunze
Yi. (Erobctmtgskitmyfe $H)tups non Jlrtkciioitteit. 359—338 t». ©Or. 1) Mafeboniett bis auf Filipp. Sfttafebonien, im «Jt »on 5£f)cffalieit, jenfeits bes fambunifdjett 23erg§ug§: auf bret ©eiten Dort ©ebirgett umf<$loffeu, nacf) der eierten dem Meere §u= geraeubet, bünnbeoölfertes, roentg fruchtbares Saub oon etraa 1200 □ Meilen. Sdie 23eoölterung — t:§racifdje, itfgrifdje, aud) einzelne bert ©riechen ttäljer oerraanbte Stämme — oerfjarrt irt den 23ergett Dbermafebottiens Bis in fpätere 3eiten in der ro^ett @ittfa<$s $eit eineg bürftigen, nur burc§ friegerijc^e Aufregung dann und toann unterbrochenen $irtenlebens; die acferbauenbe 23eööl!ernng Untermafebottiens, der ©tromtf)äler bes §aliafmon, ßitbias, 3ltfos, ©tr^num, geigt \iä) dem $eue.nif<$en ©inftuffe gu= gängig, der oon der ©ee, den ©tabten der djalfibif djen ^albinfel l)er fid^ geltenbmad)t und einen feften£alt finbet an dem ^önigs^aufe, einem aus 2lrgos eingeraanberten prftenge= fd)lec§t, bas feinen ©tammbaum auf beu borifdjen ©tammes* nnb ljetlenif(f)eri 91ationall)ero§ £erafles gurüdfü$rt. . Sserbinbung mit ©riedjenlanb gepflegt, die olgmpifd^en ©piele g. 23. befdjicft. Slegae, fpäter gjella. 2)er 3fto$eit der 23eoötferung, der trotzigen Unabhängigkeit bes Slbels gegenüber, o|ne fefte Erbfolge, ist bas ^önigt^um lange machtlos; bas ßanb, oon bert ^erfern^ unterjocht, burd) die griedjifdjen ©iege mitbefreit, fpielt itt beit norbifdjen £>än= beltx ab £>ülfsmad)t balb der Slt^ener balb der ©partanerxfefibas) eitte Nebenrolle, big ^lönig 2lrd)elaos (413—399) es auf eine

5. Geschichtsbilder - S. 87

1890 - Leipzig : Richter
— 87 — Hausrat große Päcke zusammen; was sie aber uicht mitzuuehmeu gedachten, wurde zerschlagen. Etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten in die Überzüge Speck, dürr Fleisch und sonst Geräte hinein; andere schlugen Ösen und Fenster ein, als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die zerbogenen und verderbten Stücke ein. Auch Töpfe und Schüsseln mußten alle entzwei, und Bettladen, Tische, Stühle und Väuke verbrannten sie, da doch viele Klaftern dürres Holz im Hose lagen. Unsere Magd ward dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die Erde, steckten ihm eilt Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk. Dann fingen sie an, die Steine von den Pistolen ab- und ml deren Statt der Bauern Daumen aufzuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, Einem Bauer machten sie ein Seil um den Kopf und reitelten es mit einem Bengel zusammen, daß ihm das Blut aus Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa, es hatte jeder seine eigene Erfindung, die Bauern zu peinigen.“ Damals entstanden die noch heute bekannten Kinderverschen: „Bet', Kinder bet', morgen kommt der Schwed, morgen kommt der Oxenstern, der wird die Kinder beten lern;" oder: „Der Schwede ist gekommen, hat alles mitgenommen, hat die Fenster zerschlagen, hat das Blei fortgetragen, hat Kugeln daraus gegossen und die Bauern damit erschossen." Der Berner, der mit dem Blei aus den Fenstern seines eigenen Heims erschossen wird, das ist ein ergreifendes Bild des Elends jener Zeit. 9. Noch manche Schlacht ward in den letzten Jahren des dreißigjährigen Krieges geschlagen, vom Rheine bis zur Donau, von der Nord-und Ostsee bis zum Bodeusee durchstreiften kaiserliche, schwedische und französische Heere das deutsche Land, bald siegend, bald besiegt, alle ohne Unterschied aber unsägliche Grausamkeiten verübend. Erst als alle bis aufs tiefste erschöpft waren, als es in Deutschland fast nichts mehr zu erbeuten gab. kam nach langen Verhandlungen der Friede zu stände.^ In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde er im Jahre 1648 abgeschlossen, und er heißt deshalb der westsälische Friede. Das arme Deutschland mußte auch die Kosten dieses Friedens zahlen. Zwei schöne Länder mußte es abtreten: das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg an die Franzosen, Pommern mit der Insel Rügen an die Schweden. Außerdem mußte das ausgesogene Land den Schweden, seinen schlimmen Helfern, auch noch fünf Millionen Thaler Kriegskosten zurückerstatten. Eine erfreuliche Bestimmung des Friedens aber war es, daß von nun an die Protestanten in Deutschland freie Religionsübung und dieselben Rechte wie die Katholiken haben sollten. O, wie atmete da das ganze deutsche Volk wieder auf, als die Nachricht von dem Friedensschlüsse bekannt wurde! In allen Kirchen

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 290

1906 - Langensalza : Gressler
290 Morgen mit dem Beile in der Hand ans die Schiffswerft, zimmerte wie ein gemeiner Arbeiter, fragte nach allem und »ersuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und feine Kammerherren mußten die Kohlen zulangen. Wie verwünschten diese den sonderbaren Geschmack ihres Zaren, der sie nötigte, ihre zarten Hände zu verderben! Peter dagegen zeigte gern die harte Haut seiner Hände, weil sie ein Beweis seiner Arbeitsamkeit war. Recht in den Tod zuwider war es ihm aber, wenn ihn die Leute wie ein Wundertier angafften. Manchmal standen sie in dicken Hausen vor seiner Tür, wenn sie wußten, daß er ausgehen würde. Dann kam er entweder gar nicht, oder es setzte tüchtige Püffe rechts und links. Nach 'einer siebenwöchigen Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück. Er suchte Gelehrte, Künstler und Handwerker auf, bei denen er etwas lernen konnte, nahm auch viele davon in seine Dienste und schickte sie nach Rußland. Dasselbe tat er in England, wohin er nun reiste. Selbst Rattenfänger nahm er in feinen Dienst, und als Ratten und Mäuse auf den russischen Schiffen überhand nahmen, ließ er eine ganze Schiffsladung holländischer Katzen nach Rußland kommen. Einen großen Genuß verschaffte ihm in England König Wilhelm, indem er vor ihm eine Seeschlacht aufführen ließ. ,,Wäre ich nicht zum Zaren des russischen Reichs geboren/' ries er einmal aus. ,.so möchte ich ein englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er da. Als er aus der Rückreise wieder über Holland ging und ihn hier bei einer seiner Wasserfahrten aus dem Zuyder-See (sprich Sender-See) ein Sturm übersiel, war er allein ganz unerschrocken. „Habt ihr denn je gehört," sagte er zu den bebenden Schiffern, daß ein russischer Zar in Holland auf der See ertrunken ist?" — Nun ging es über Dresden nach Wien, wo es ihm sehr gefiel; und eben wollte er nach Italien gehen, als er die Nachricht erhielt, die Strelitzen hätten sicb schon wieder empört. Wie ein ergrimmter Lowe fuhr er auf und eilte schnell nach Rußland zurück. Auf der Reise durch Polen besuchte er den König dieses Landes, den starken August Ii.. dem es ein Leichtes war, ein Dutzend zinnerne Teller wie ein Papier zusammen zu rollen.

7. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 83

1913 - Leipzig : Dieterich
entsprechendes Aufgebot von Kriegsfahrzeugen die Küsten genügend abzusperren, was ihm trotz seiner großen Flotte auch oft gar nicht möglich gewesen wäre. Schiffe unter feindlicher Flagge wurden einfach gekapert, und neutrale Fahrzeuge mußten es sich gefallen lassen, von den englischen Kreuzern angehalten, durchsucht und in britische Häfen geschleppt zu werden. Keine Macht Europas hatte es vermocht, England erfolgreich entgegenzutreten: die Flotten Spaniens, Hollands und Frankreichs waren vom Meere verdrängt worden, und britisches Geld sorgte dafür, daß die Länder des Festlandes nicht zur Ruhe kamen und sich bald hier, bald da in blutigen Kriegen zerfleischten. Als im Jahre 1793 die Franzosen ihren König hingerichtet und Österreich, Preußen und Rußland ein Bündnis geschlossen hatten, um der Revolution in Frankreich entgegenzutreten und dort wieder geordnete Zustände einzuführen, trat auch England dem Bunde bei, „nicht etwa, um die Beschimpfung der königlichen Majestät zu rächen und den christlichen Glauben gegen die revolutionäre Religionslosigkeit zu verteidigen", wie angegeben wurde, sondern deshalb, weil die Franzosen 1792 die österreichischen Niederlande erobert, Antwerpen genommen und die von den Engländern im Interesse ihres Handels gesperrte Schelde für die Schiffahrt wieder geöffnet hatten. Das Jnfelreich fürchtete also für seine Warenausfuhr. Es brachte aber keine Truppen aufs Festland herüber, sondern suchte, wie es schon früher oft getan hatte, Frankreich wirtschaftlich zu schädigen. Englische Schiffe blockierten die französischen Küsten, um dem Lande die Zufuhr von Lebensmitteln abzuschneiden und es so auszuhungern. Die Briten lähmten dadurch natürlich den Seehandel Frankreichs, wie sie auch die französischen Kolonien an sich rissen. Der Konvent2) blieb die Antwort nicht schuldig. Er hob den mit England 1786 geschlossenen Haudels-vertrag auf, der die Zölle für englische Kurz- und Kunst- x) v. Peetz und Dehn, Seite 109. 2) Die französische Volksversammlung. 6* 83

8. Aus der Zeit der Erniedrigung - S. 5

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung 5 gen aller Art waren das erste wort, womit man Städten und Dörfern in Bayern das Kompliment machte. Nach biesem traurigen willkommen eilte der Solbat wie ein verhungerter Wolf auf sein angewiesenes (Quartier zu. Sonsten pflegt der Hunger feine Speise zu verachten, hier forberte er Leckerbissen zu feiner Befriebigung. Kaum war der Franzose aus feinem Nest, als er sich schon nach Kaffee, wein, Likör, Braten und (Eingemachtem umsah. ... Ein einziger elenber Kriegsfnecht, der in Friebenszeiten alle feine Lebensbebürfniffe mit zwei (Broschen bestreiten muß, erforberte jetzt täglich 3—4 (Bulben zu feinem Unterhalt, wem nur zwei biefer Wölfe in Menschengestalt zugeteilt waren, der mußte binnen vier Wochen einen Beutel mit 200 (Bulben rein geleert sehen. Ttian bars daher mit völligem Bestaube der Wahrheit annehmen, daß die bayerischen (Erblänber feit sechs Monaten durch die französischen (Quartiere ebensoviel erlitten haben, als wenn sie eine Armee von 200000 Köpfen bei sonst gewöhnlichem Solbe viele Jahre hinburch hätten unterhalten müssen. . . . (Besetzt, es gebühre den Soldaten nach einem mühsamen und gefahrvollen Felbzug eine (Erholung, so muß erst die Frage entfchieben werben: stuf wessen Kosten er biefe verlangen könne? höchstens kann in Feinbes tauben biefe fast auf die (Einwohner fallen. Grausamkeit aber und die bösartigste Absicht verraten sich, wenn der Untertan eines verbünbeten Fürsten, beffen Sohn ober Bluts-freunb der Krone Frankreich ihre Siege neuerlichst erringen half, und der entweber nie ober mit Idunben bebeckt aus dem Felbzug zurückkam, wenn, sage ich, biefer friebliche Untertan, dem der Vorrat an (Betreibe, Stroh, Fütterung durch unzählige Lieferungen abgepreßt worben, sich zu einem Winter- und Kantonierungsquartier verbammt sieht, baoon man feit dem Dreißigjährigen Krieg kein Beispiel hat. . . . wenn irgenb mit der Freundschaft ein Spott getrieben würde, konnte er wohl bitterer fein als biefer? Doch es liegt ja in Napoleons Plan, Deutfchlanb so zu entkräften, daß ihm für die entfernteste Zukunft von biefer Seite nichts zu befürchten steht. 5. Zriedrich von Gentz an die Deutschen?) Don welcher Seite sollen wir nun Hilfe erwarten? Die Regierungen und die öffentliche Meinung finb gemeinschaftliche, folibarifch verantwortliche Urheber unserer heutigen, grausamen Lage. Bei beiben ist Freiheit und Unbefangenheit, selbst die Sehnsucht nach einem glücklicheren Suftanbe . . . fast ohne Hoffnung verfchtvunben. Noch eine helle Aussicht bleibt übrig; und biefe, ein überschwenglicher Trost, kann keine Tücke des Schicksals verbunkein. Die Starken, Keinen und (Buten, wie gering auch ihre Zahl fein mag, müssen fest und unzertrennlich zusammenhalten, müssen wechselweise einanber belehren und . . . begeistern. Huch er, biefer heilige Bunb, 1) Aus der Vorrede zu den Fragmenten aus der neuesten (Beschichte des politischen Gleichgewichts in (Europa, geschrieben in den ersten Gagen des Aprils 1806. St. Petersburg (?) 1806. S. Xxxix—xlyiil.

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 60

1877 - Oldenburg : Stalling
60 nach Sibirien verbannt oder mit geringeren Strafen belegt. *) Die verfhrten Garden wurden nach dem Kaukasus hingegeschickt, um im Kampfe gegen die dortige Bevlkerung ihre Schuld zu shnen. Im unbestrittenen Besitze der Regierung lenkte Kaiser Nikolaus I., ein schner Mann von imposanter Gestalt, entschiedener Willenskraft und rastloser Thtigkeit, die russische Politik in andere Bahnen und wandte besonders der Sache der Griechen, die schon so viele Jahre aus eigener Kraft den Kampf mit den Trken fhrten, seine Aufmerksamkeit und Theilnahme zu. Daher kam zwischen Rußland und England am 6. Juli 1827 ein Vertrag zu Gunsten der Griechen zu Stande, dem bald auch Frankreich beitrat, wobei freilich auch das durch den Krieg gefhrdete Handelsinteresse ins Spiel kam. Damals befand sich Sultan Mahmud Ii. in schwerer Bedrngni. Er hegte die Ueberzeugung, da die Erhaltung seines Reiches nur mglich sei durch eine Umgestaltung dessel-ben im Geiste des europischen Staatenwesens. Dabei stie er auf den heftigsten Widerstand von Seiten der alttrkischen Partei. Am meistert verhat waren seine Reformen den Janit-scharen, deren unbndigen Trotz noch kein Sultan gebrochen hatte und die sich unter Plndern, Sengen und Brennen em-prten, wo ihnen der Groherr nicht zu Willen war. Sie erhoben sich im Juni 1827; aber der Sultan entfaltete die heilige Fahne des Propheten, lie die Aufrhrer mit dem Fluche des Mufti belegen und rief das Volk gegen sie zu den Waffen. Nach einem furchtbaren zweitgigen Kampfe wurden die Janitscharen berwunden und in ihre Kasernen eingeschlossen, welche der Sultan in Brand stecken lie. So kamen bei 15,000 um, und mehr als 30,000 wurden nach Asien abgefhrt. Noch im Juni erklrte der Sultan diese alttrkische Nationalmiliz fr aufgehoben. Aber durch die Vernichtung derselben hatte er sich auch seiner tapfersten Kriegs- *) Ein in die Verschwrung verwickelter Jngling zerflo bei dem Verhr in Th nen und hatte kein Tuch, sich dieselben abzuwischen. Da reichte ihm der anwesende Kaiser sein eigenes Taschentuch. Als der Unglckliche sich die Augen getrocknet hatte und ihm das Tuch zurck-geben wollte, erwiderte Nikolaus: Behalte es und erinnere dich dabei, da es dein Kaiser war, der dir die Augen getrocknet hat."

10. Theil 4 - S. 287

1862 - Breslau : Max
Unruhen in China. 287 kiang-su und eroberten Hang-tscheu, beide in Kiang-su — so verwarf derselbe dennoch das Ultimatum Englands und Frank- reichs und die Waffen mußten abermals entscheiden. Der Feld- zug begann mit dem heißen Kampfe um die Taku- Forts (21. August) und nachdem die Verbündeten noch zwei Siege gegen die tartarischen Kerntruppen erfochten hatten, stand ihnen der Weg nach Peking offen. Eine neue Verrätherei der Chinesen zwang die Verbündeten zu weiterm Vorgehen, zur Wiedereroberung des kaiserlichen Som- merpalastes Hier-frags*) und Besetzung der nördlichen Vorstädte und Thore der Hauptstadt, worauf unter Vermittelung des rus- sischen Gesandten Jgnatiew, am 24. October eine Zusatzüber- *) Nichts gleicht der Pracht dieses Palastes. Der Eingang zur Empfangs- halle ist mit Marmor gepflastert, Wände und Decken sind mit Gold, Himmel- blau und Scharlach in dem prachtvollsten Styl gemalt. Der Thron des Kaisers ist aus dem schönsten dunklen Holze geschnitzt, die Polster sind mit goldenen Drachen bestickt und zogen die allgemeine Bewunderung auf sich. Eine goldene Krücke, deren sich der Kaiser bedient zu haben scheint, fand sich gleichfalls vor. Die inneren Zimmer und Salons waren prachtvoll ausgestattet. Rollen von Seidenzeug, Satin und Krepp, alle von glänzender Arbeit, waren von den fran- zösischen Soldaten bereits wüst durch einander geworfen worden. Geschirr aus Jaspis und Porzellan von großem Werthe fand man vor und darunter auch manches Sevresgeschirr aus Ludwig's Xiv. Zeit, das die Augen von Curiosi- tätensammlern höchlich erfreut hätte; ein Staatsschwert mit dem englischen Wap- pen und mit Steinen besetzt, offenbar von hohem Alter, wurde Gegenstand vie- len Nachdenkens. Die ungeheure Menge von Beute aller Art machte es fast unmöglich, das zu berechnen, was die Franzosen forttrugen. Einigen Begriff von der Menge von Seiden-Borrath kann man sich machen, wenn man sich ver- gegenwärtigt, daß Geflügel, alte Töpfe und allerlei Gegenstände in die kostbar- sten Satins gewickelt wurden. Alle Frauen waren verschwunden, doch liefen ihre kleinen japanesischen Hunde, die den Pinschern König Karl's gleichen, in trüb- seliger Stimmung umher. Bei der Plünderung des kaiserlichen Sommer-Pala- stes, wobei sich die Franzosen, zum großen Aerger der Engländer, den besten Theil vorbehielten, fiel eine große Menge Juwelen, Uhren u. dgl. in die Hände der ersteren, von denen man sie später zu Spottpreisen kaufen konnte. Es gab gemeine Soldaten, die ihren Antheil um 20- bis 80,000 Fr. verschacherten. Die Offiziere, vom General angefangen, sollen sich ebenfalls sehr bereichert haben. Ein Tagesbefehl des britischen Oberbefehlshabers sprach hierauf den Wunsch aus, daß alle von den Offizieren und Soldaten erbeuteten Gegenstände zum Be- sten der Armen versteigert werden sollten. Allen wurde gestattet, jene Artikel, die sie selber erbeutet, einer Schätzung zu unterwerfen, und ihnen die Wahl ge- lassen, dieselben entweder zu behalten oder wegzugeben. Auf solche Art kamen 32,000 Dr. zusammen. Der Oberbefehlshaber und die englischen Generale ver- zichteten auf ihren Antheil; ersterem machte die Armee einen goldenen Krug von
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